Helene Deutsch

amerikanische Psychoanalytikerin; Assistentin von Sigmund Freud; Hauptarbeitsgebiete: die Psychologie der Frau und die weibliche Sexualität; emigrierte 1934 in die USA

* 9. Oktober 1884 Przemyśl/Galizien (heute Polen)

† 29. März 1982 Cambridge/MA

Internationales Biographisches Archiv – Personen aktuell 27/1982

vom 28. Juni 1982

Wirken

Helene Deutsch (geb. Rosenbach) war die Tochter eines angesehenen jüdischen Rechtsanwalts aus Przemyśl/Galizien (später Polen), das damals noch zu Österreich-Ungarn gehörte. Als junges Mädchen war sie in der sozialistischen Bewegung aktiv, vor allem auf pädagogischem und organisatorischem Gebiet. Die Liaison mit dem wesentlich älteren, verheirateten polnischen Sozialistenführer Hermann Liebermann (gest. 1944 als Kulturminister der polnischen Exilregierung) beschäftigte sie so sehr, daß sie fünf Jahre benötigte, um das Abitur nachzuholen. 1907 bestand sie die Prüfung, für die sie als Frau damals noch eine Sondergenehmigung brauchte, und immatrikulierte sich anschließend an der medizinischen Fakultät der Universität Wien. Zusammen mit Liebermann nahm sie 1910 am Internationalen Sozialistischen Kongreß in Stockholm teil, wo sie erkennen mußte, daß ihre Begeisterung für den Sozialismus untrennbar verschmolzen mit ihrer Liebe zu dem Sozialistenführer war. Ein Jahr später brach sie die Beziehung mit Liebermann ab.

Ihr letztes Studienjahr absolvierte H.D. in München, wo sie den Internisten Felix Deutsch kennenlernte, den sie 1912 heiratete. Im gleichen Jahr promovierte ...